Werkzeugarten: Flexibilität für verschiedene Anwendungen

Im Spritzgussprozess gibt es verschiedene Werkzeugarten, die jeweils für unterschiedliche Geometrien und Produktionsanforderungen optimiert sind. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Werkzeugtypen:

  1. Auf-Zu-Werkzeuge: Der Standard für einfache Bauteile
  2. Schieberwerkzeuge: Für Bauteile mit Hinterschneidungen
  3. Satzfachwerkzeuge: Für die Produktion unterschiedlicher Bauteile
  4. Kernzug-Werkzeuge: Für komplexe Geometrien
  5. Ausschraubwerkzeuge: Für Bauteile mit Gewinden
  6. Abstreifwerkzeuge: Für flache und dünne Bauteile

 

Standardaufbau eines Spritzgusswerkzeugs

Ein Spritzgusswerkzeug besteht aus mehreren funktionalen Komponenten, die zusammenarbeiten, um geschmolzenen Kunststoff in die gewünschte Form zu bringen. Ein typisches Spritzgusswerkzeug besteht aus zwei Hauptteilen: der Düsenseite (Festhälfte) und der Auswerferseite (Bewegungshälfte).

Der Standardaufbau lässt sich in verschiedene Segmente unterteilen:

  1. Düsenseite

Die Düsenseite ist die Seite des Werkzeugs, die an der Düse der Spritzgussmaschine befestigt ist und während des gesamten Prozesses fixiert bleibt. Diese Seite enthält in der Regel das Anspritzsystem, durch das das Material in die Formkavität gelangt.

  • Angussbuchse: Hier wird die Kunststoffschmelze von der Düse der Spritzgussmaschine in das Werkzeug geleitet.
  • Angusskanal: Ein Kanalsystem, das den Kunststoff in die Formkavität leitet.
  • Formeinsätze: Hier befindet sich die eigentliche Formkavität, in die der geschmolzene Kunststoff eingespritzt wird.

 

  1. Auswerferseite

Die Auswerferseite ist der Teil des Werkzeugs, der sich nach dem Einspritzen und Erstarren des Materials bewegt, um das Bauteil zu entformen. Sie enthält die Auswerfereinheit und ermöglicht das Entformen des fertigen Bauteils.

  • Auswerferstifte: Diese Stifte drücken das Bauteil nach dem Erstarren aus der Form heraus.
  • Rückhaltesystem: Dies stellt sicher, dass das Bauteil beim Öffnen der Form auf der Auswerferseite verbleibt und nicht an der Düsenseite haften bleibt.
  • Formeinsätze: Auch in der Bewegungshälfte befinden sich Formeinsätze, die die Negativform des Bauteils enthalten.

 

  1. Formkavität und Formkern

Die Formkavität und der Formkern sind die wichtigsten Teile des Werkzeugs, da sie die Negativ- und Positivform des Bauteils darstellen. Die Kavität befindet sich in der Regel auf der Düsenseite, während der Kern auf der Auswerferseite sitzt.

  • Formkern: Gibt dem Bauteil seine Form, besonders bei Hohlkörpern wie Gehäusen.
  • Formkavität: Umhüllt den Formkern und gibt die äußeren Dimensionen des Bauteils vor.

 

  1. Angusssystem

Das Angusssystem transportiert die geschmolzene Kunststoffmasse von der Düse in die Formkavität. Es besteht typischerweise aus mehreren Komponenten:

  • Anschnitt: Der Punkt, an dem der Kunststoff in die Kavität eintritt.
  • Angusskanal: Leitet den Kunststoff von der Düse in die Form.
  • Verteilerkanal: Falls es sich um Mehrfachkavitäten-Werkzeuge handelt, verteilt der Kanal die Schmelze gleichmäßig.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Angussarten.
 

  1. Kühlkanäle

Die Kühlkanäle verlaufen durch beide Hälften des Werkzeugs und sind für die effiziente Abkühlung des Bauteils verantwortlich. Diese Kanäle leiten Kühlmittel (in der Regel Wasser oder Öl) durch das Werkzeug, um eine gleichmäßige Abkühlung des Kunststoffs zu gewährleisten.

  • Temperiersystem: Ermöglicht die präzise Temperatursteuerung und sorgt für die richtige Erstarrung des Materials.

 

  1. Auswerfereinheit

Die Auswerfereinheit befindet sich in der Bewegungshälfte und sorgt für das kontrollierte Ausstoßen des fertigen Bauteils nach dem Erstarren.

  • Auswerferstifte: Drücken das Bauteil heraus, wenn sich das Werkzeug öffnet.
  • Auswerferplatte: Diese Platte sorgt für die gleichzeitige Bewegung der Auswerferstifte.

 

  1. Führungselemente

Führungselemente gewährleisten, dass sich die beiden Werkzeughälften beim Schließen präzise zueinander ausrichten.

  • Führungsbuchsen und -säulen: Diese Komponenten halten die Werkzeughälften in der korrekten Position, sodass sich das Werkzeug beim Schließen und Öffnen gleichmäßig bewegt.

 

  1. Entlüftungssystem

Das Entlüftungssystem ermöglicht es der Luft, die sich in der Formkavität befindet, beim Einspritzen der Schmelze zu entweichen. Dadurch wird sichergestellt, dass das Bauteil fehlerfrei und vollständig gefüllt wird.

  • Entlüftungskanäle: Feine Kanäle oder Öffnungen, durch die Luft entweichen kann.

Weitere Informationen zum Entlüftungssystem finden Sie hier

 

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